Freitag, 8. November 2019

Mein gestriger Tag

heute schwingt eine gehörige Portion Ironie mit, weil ich echt gut zufrieden bin. Eigentlich müsste man den Nierenstein mit Gold überziehen, so viel Aufmerksamkeit, wie der schon bekommen hat. Aber von vorne : Ich wachte nach einer schlafreichen Nacht um halb sieben Uhr auf, nicht ahnend, wie der Tag noch werden würde, klingelte nach der Pflege und bat um mein Tablet. Ich erledigte meine Korrespondenz, vergewisserte mich, dass es zu Hause gut läuft, und stellte erst einmal Musik an. Mit den Klängen meiner Playliste ließ sich doch so ein Tag im Krankenhaus mit nichts außer dreimal Antibiotikum intravenös besser ertragen. Ich dachte, dass nichts passieren würde, als die Pflege in ihrer ersten Runde zu mir kam, um die Parameter, wie Körpertemperatur, Blutdruck und Puls zu messen, und mir die erste Rutsche Antibiotikum anzuhängen. Mit dem Tropfer an der rechten Hand angeschlossen, ging ich danach wieder meinen Geschäften nach. Um halb neun kamen zwei angehende Krankenschwestern zu mir und starteten mit der Pflege und dem Anziehen. Auch sie fanden es schön, zu den Klängen meiner Musik zu arbeiten. Eine halbe Stunde später, rauschten zwei Ärzte zur Visite in mein Zimmer und unterbrachen kurz das emsige Treiben. Sie fragten, wie es mir ginge. Ich teilte ihnen mit, dass es mir gut ginge. Was sollte auch schon sein, wenn nichts passierte, außer die Gabe von Antibiotikum? Ich fragte sie, ob es möglich sei, dass ich direkt nach der Pflege in den Rollstuhl gesetzt werden könnte ich fürchtete nämlich um meine mühsam erarbeiteten Muskeln beim vielen Liegen im Bett. Sie bejahten dieses und rauschten wieder raus. Die beiden Pflegekräfte hatten mich gerade in ein Top gekleidet, als ein Pfleger den Kopf zur Tür reinsteckte, und seinen Kolleginnen zurief, sie sollen das OP-Hemd, die Thrombosestrümpfe nicht vergessen, und auch nicht das Abnehmen des Schmucks. Ich hatte ein wenig Mitleid mit der Person, die operiert werden sollte, und freute mich gleichzeitig, dass ich es nicht war. Ich musste ja erst noch ein paar Tage Antibiose hinter mich bringen, bevor es dem Nierenstein " an den Kragen" ginge. Erst als sich die beiden Pflegekräfte darüber austauschten, welche Größe an Thrombosestrümpfen mir denn passen würde, dämmerte es mir, dass ich gemeint war. Ich dachte, ich sei im falschen Film. Davon wusste ich überhaupt nichts, und davon war nie die Rede. Die Ärzte hatten mir gesagt, dass es viel zu gefährlich sei, den Nierenstein zu zertrümmern. Es musste sich also um einen Fehler handeln. Empört schrieb ich eine WhatsApp an meine Familie. " Ich soll gleich operiert werden." Die Idee der Ärzte war, das Zertrümmern unter der Antibiose vorzunehmen. War ja auch gut gedacht, nur leider wusste ich nichts davon. Nachdem meine Schwägerin, selber Ärztin, Rücksprache mit dem Arzt gehalten hat, war die Operation für mich okay. Die neue Idee der Ärzte war, den Nierenstein im Schutz des Antibiotikums zu zertrümmern, damit es nicht wieder zu einer Entzündung kommt. Jetzt fand ich die Idee zur anstehenden OP sogar richtig prima, witterte ich doch die Chance, eher entlassen zu werden. Also wieder meine Kleidung aus und OP-Hemd an. Und nun hieß es warten, bis ich an der Reihe war. Es wurde 14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr, nichts passierte. Um 16.45 Uhr teilte mir ein Pfleger mit, dass es nichts mehr werden würde mit der OP und diese auf nächste Woche Dienstag verschoben würde. Ich war richtig gut zufrieden. Mir war auch überhaupt nicht kalt, den ganzen Tag nur mit einem OP-Hemd bekleidet. Immerhin konnte ich die Erfahrung machen, dass mir Thrombosestrümpfe echt gut stehen, sorgen sie doch für ein schlankes Bein. Und so bekam ich um 17.30 Uhr das erste Mal Nahrung. Ich musste ja den ganzen Tag nüchtern bleiben. Und wenn sie nicht erfroren ist, dann wartet sie noch heute... Ich bin gespannt, welche Überraschungen der Tag heute so mit sich bringt.

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